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Brandenburg
Fusion auf Befehl des preußischen Königs
Vor 100 Jahren entstand das heute noch, oder besser: wieder gebräuchliche Brandenburg Stadtwappen. Geschaffen wurde es von dem Berliner Wappenmaler Professor Adolf Hildebrandt. Den Auftrag dazu hatte er von der Stadtverwaltung mit Oberbürgermeister Rudolph Hammer an der Spitze erhalten. Der Künstler wählte ein Renaissanceschild, in das er die Wappen der einst selbständigen Brandenburger Kommunen Altstadt und Neustadt hineinsetzte. Darauf kam die königliche Krone als Hinweis, dass es der preußische König Friedrich Wilhelm I. war, der die beiden Städten gegen ihren Willen am 27.Mai 1715 ereinigt hatte. Der König unterschrieb das so genannte Kombinationsreglement beider Städten im Feldlager von Stettin. Zwei Monate später wurden den Räten, Stadtverordneten, der Geistlichkeit und der Lehrerschaft beider Städte die Bestimmungen der Vereinigung im Rathaus der Neustadt verlesen. Eine Abstimmung, ob die Kommunen diese Vereinigung wollten, fand im absolutistischen Preußen nicht statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es der SED-Politiker und Oberbürgermeister Fritz Lange, der im Jahre 1947 die Schaffung eines neuen Wappen forderte. Lange hatte zuvor beispielsweise den Kurfürstenbrunnen vor dem Altstädtischen Rathaus und das Denkmal Friedrich des Großen am Nicolaiplatz zerstören lassen, um so die alte Zeit vergessen zulassen. Nun folgte das Wappen. Sechs Brandenburger Graphiker wurden von der Stadt damit beauftragt. Entwürfe für ein neues Wappen vorzulegen. Die Stadtverordneten entschieden sich mehrheitlich für ein Wappen, in dem vier rauchende Schornsteine als Symbol einer funktionierenden Industrie zu sehen waren. Hinzu kamen der Rathenower, der Plauer und der Steintorrum. Auch Teile der mittelalterlichen Stadtmauer wurden in dem Wappenschild verewigt. Im unteren Wellenband erschienen die Stadtfarben Blau-Weiß-Grün.
Das Blau stand für die Neu- und das Grün für die Altstadt.
Das weiße Band sollte die im Jahre 1715 vollzogenen Vereinigung der beiden Städte symbolisieren. Kurz nach der Wende beschäftigten sich die Stadtverordneten auf Antrag von Peter Küpper und dem ehemaligen Stadtarchivar Heinz Beutel am 14. Februar 1990 mit der Wiedereinführung des alten Wappens. Trotz heftiger Gegenargumente einzelner Bürger stimmten die Politiker mehrheitlich für die Verwendung des Hildebrandt-Entwurfes.
Das Doppelschildwappen entstand mit der Vereinigung der Städte 1715. Die beide Wappenschilde wurden nebeneinander gestellt und die Krone darüber gesetzt. Die Form der Darstellung in den Wappenschildern und der umrahmende Ornamente veränderte sich im Laufe der Jahre. Die jetzige Wappenform entstand 1901. Die beiden Schilde liegen auf einem Wappenmantel im Stil der Neurenaissance, der innen silber- und außen goldfarbig ist. Darüber steht die Krone und die Jahreszahl 1715. Das heraldisch gesehen rechte Wappen ist der der Altstadt. In der Burgdarstellung ist das Fallgitter hochgezogen. Die beiden mittleren Türme zeigen den roten brandenburgischen und den schwarzen preußischen Adler. Im Tor des Wappens der Neustadt steht ein markgräflicher Ritter, nicht der Roland, mit dem roten brandenburgischen Adler auf dem Schild.
Die Stadtfarben - grün für die Altstadt und blau für die Neustadt - sind in das Wappen durch die Farbgestaltung der Türme eingegangen.
1950 - 1990
Fertigstellung bei der Rekonstruktion des Altstädischen Rathauses im Jahre 2009.
Das Stadtwappen am Gebäude der Stadtverwaltung auf dem Nicolaiplatz.
Bis 2011 befand sich an dieser Stelle ein beleuchteter Kasten mit dem Wappen.