CW Sender Pixi – Selbstbauprojekt

Der Bausatz eines CW Senders ist ein ideales Projekt um das löten zu lernen, die Funktion der Bauteile zu kennen und die Funktionsweise eines Senders zu verstehen. Dieser Bausatz besteht aus wenigen Teilen, hat aber alle die für einen Sender notwendig sind.

Natürlich sind die Bauteile nur für eine geringe Sendeleistung, hier kleiner als 1 Watt, ausgelegt. Die Filter schaffen nur eine rudimentäre Filterung. Aber das bietet auch die Möglichkeit sich mit weiteren Filtern zu beschäftigen und diese einzubauen.

Ralf DHØHD, ein befreundeter OM hat mir den Bausatz geschenkt. Herzlichen Dank.

Dieser Bausatz wurde im CQDL Zeitung Nr. 11/2017 beschrieben. Auch jetzt noch gibt es mehrere Beschaffungsmöglichkeiten. Die Kosten sind absolut moderat. Aber dadurch gibt es nur die notwendigste Beschreibung, wie Schaltplan und Bauelementeliste. Eine Beschreibung über die Funktion fehlt. Die muss man halt selbst erarbeiten.

Nun zur Beschreibung wie ich den Bausatz gelötet habe. Ein guter Anfang ist immer, die Bauteile zu sortieren und ggf. zu messen.

In der Tüte waren zu viele Kondensatoren. Vieleicht für die Optimierung der Filter? Um den Aufdruck lesen zu können hilft eine starke Lupe.

Ein Widerstand fehlte bei mir. Aber in der Bauteilesammlung findet sich bestimmt ein Ersatz. Mit dem Ohmmeter kommt man schneller zu Ziel, als den Farbcode zu entschlüsseln.

Mit einem Vektoranalyser, z.B. VNA SV4401A kann man auch Messungen durchführen. Im Menü Smith Diagramm und bei der R+C Messung werden die Werte angezeigt. Achtet darauf, Messungen von Spulen immer unter 1 MHz durchzuführen. Denn wie ihr wisst, änderst sich die Werte einer Spule mit steigender Frequenz.

Die beiden Transistoren, S8050 und S9018 haben unterschiedliche Leistungswerte. Also muss der NPN-Transistor S8050 (im Schaltplan mit Q2 bezeichnet) mit der größten Leistung auch an den Antennenausgang. Schließlich wollen wir ja auch mit etwas Leistung senden. Laut Datenblatt hat dieser ein „Maximum Power“ von 2 Watt. Das ist übrings der Grenzwert, also werden wir dies nicht erreichen. Auch weil dieser Transistor über keinen Kühlkörper verfügt. Bei meiner Schaltung wurde bei 12 Volt eine Sendeleistung von ca. 300 Milliwatt gemessen. Die Collector-Emitter-Spannung (VCE) kann bis zu 20 Volt betragen. Aber bedenkt immer, in den Datenblättern sind die Grenzwerte aufgeführt. Also diese Werte nicht überschreiten.

Nun kommen die Bilder vom Löten der Bauteile. Erfahrungsgemäß lötet man immer die gleichen Bauteile ein. Also erst alle Dioden, dann die Widerstände und dann die Kondensatoren, oder anders herum. Die Reihenfolge ist dabei egal.

Bei den Dioden ist auf den Farbring (meistens schwarz) zu achten. Dies ist der Minuspol (Kathode) und wird in den Schaltungen als Strich gezeichnet. Das Dreieck ist der Pluspol (Anode). Hier ist also auf die richtige Polung zu achten.

Nicht so bei den Spulen und Widerständen. Sie können egal wie rum eingelötet werden. Auf Grund von Platzmangel können die Spulen und Widerstände „stehend“ eingelötet werden. Der Buchstabe L bezeichnet die Spulen bei Schaltungen. Zu Ehren von Professor Emil Lenz aus St. Peterburg (1864).

Einlöten der Widerstände. Auf der Platine wir dies mit dem Buchstaben R bezeichnet. Dies kommt aus der englischen Bezeichnung eines Widerstandes als „Resistor“.

Die Kondensatoren (Scheiben) können auch beliebig rum eingelötet werden. Man muss nur auf die Beschriftung achten. Der Buchstabe C kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Capacitas (Elektrische Kapazität).

Elektrolytkondensatoren können nicht wahllos eingelötet werden. Diese haben ein Plus- und Minuspol. Im Schaltplan und auf der Platine werden sie mit dem Buchstaben CP gekennzeichnet. Wichtig ist hier auch das Pluszeichen. Auf dem Bauteil wird meistens nur der Minuspol markiert. In diesem Fall ein weißer Streifen mit einem kleinen Minus. Auf der Platine ist der Minuspol straffiert. Elektrolytkondensatoren werden oft in der Spannungsversorgung eingesetzt und das seht ihr auch in der Pixi Schaltung. Dort wo der Draht für den Plus- und Minuspol angelötet werden, findet ihr diese Bauteile. Aber auch bei der Stromversorgung des Verstärkerschaltkreises.

Die beiden NPN-Transistoren werden so eingelötet, dass die Platinenzeichnung (Ring mit einer flachen Seite) mit der flachen Seite des Bauteils übereinstimmt. Schaut man auf die flache Seite, sind von links nach rechts die Stifte der Emitter, Basis und Collector. Und wie schon oben geschrieben, achtet auf die richtige Reihenfolge (Q1 ist der S9018 und Q2 ist S8050). Datenblätter von Bauteilen können meistens kostenlos gespeichert werden. Dort ist auch eine Pinbelegung gezeichnet.

Der Speaker ist eher ein Krachmacher. Das Loch habe ich zugeklebt, trotzdem ist dieser noch zu laut. In einer anderen Schaltung war ein Schalter in der Minusleitung. Den Schalter werde ich auch einbauen, oder ein Potentiometer um die Lautstärke regeln zu können. Aber zum Probieren geht es erstmal. Da beim Betätigen der KEY-Taste ein Piepen (Mithörton) erfolgt, könnte auch eine Diode das senden anzeigen.

Den Antennenschluss habe ich aus meiner Bauteilesammlung genommen und aufgelötet. Es reicht aber auch ein ein Stück Draht oder ein dünnes Koaxialkabel z.B. RG178.

Der Verstärkerschaltkreis LM386 wird mit der Kerbe so eingelötet wie auf der Platine gezeichnet. Auch dort ist eine Kerbe am Rechteck gedruckt. Die beiden Anschlüsse der Klinkenstecker sind eigentlich kein Problem. Um diese nutzen zu können, nehme ich ein altes Audiokabel und schneide es in der Mitte durch. Dann habe ich zwei Anschlussstecker und am anderen Ende die offene Leitung wo ich die Morsetaste oder den Kopfhörer bzw. Lautsprecher anlöten kann.

Nun kommen die ersten Tests. Zuerst muss man die Frequenz finden. Mit dem kleinen Trimmer kann die Frequenz etwas verändert werden. Als erstes was man sieht, ist ein Signal, was die Schaltung erzeugt, ohne dass man sendet. Wenn man dann sendet wird auch noch ein zweites Signal, neben dem Träger, erzeugt. Und das sieht auch nicht schön aus. Aber das hat mit der unmittelbaren Nähe und der zu kleinen Filterung zu tun. Denn ein „S9 Plus“ Signal kann der kleine Transistor nicht liefern.

Jetzt habe ich erstmal die Sendeleistung mit meinem Oszilloskop gemessen. Auch wenn der Transistor keine große Leistung liefert, muss ein 30dB Dämpfungsglied angeschlossen werden.

Die Berechnung zeigt, dass ich bei 12 Volt eine Sendeleistung von 300 Milliwatt erzeuge. Der Transistor ist dabei noch nicht mal Warm geworden.

Mein Spektrumanalyser liefert mir die ähnlichen Werte. Zeigt aber auch, dass die Nebenaussendungen nicht ausreichend gedämpft sind.

Messung der Nebenaussendungen (Harmonische) zeigen ein noch schlechteres Bild. Bei jeder Oberwelle wird mein Signal auch abgestrahlt. Bei jedem Vielfachen von 7,022 MHz, also bei 14,044, 21,088 usw. ist ein Peak zu sehen. Bei einem „richtigen“ Sender sind die Nebenaussendungen kaum bis gar nicht zu sehen. Denn diese werden ausreichend gedämpft. Also muss auch hier zusätzliche Filter eingebaut werden. In der Schaltung ist ein Pi-Filter mit C5-L2-C6 eingebaut. An dieser Stelle ist also anzusetzen.

Mein erster Test Pixi CW Sender

Trotz der oben beschriebenen Unzulänglichkeiten habe ich ein kurzer Test durchgeführt. Mit dem Computer kann ich CW-Zeichen senden und auch dekodieren und was für eine Webseite wichtig ist, visuell darstellen. Über das Internet kann man sich mit einem Web-SDR Empfänger verbinden. Meine Aussendung konnte ich im SDR Spektrum in Nordhessen sehen. Das Signal an einer W3DZZ war wie erwartet nicht sehr stark. Aber immerhin mit S2 Signal hat mein Computer das Signal dekodieren können. Weitere Tests kommen noch.

Fazit: Das Teil funktioniert grundsätzlich. Aber es muss noch etwas verbessert werden. Auch fehlen noch Schalter, Potentiometer und die notwendigen Filter nach DL4WO.

Was aber noch fehlt ist ein QSO, dass mir die Tonqualität bestätigt.

73, DL1RLB

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